Der Wandteppich in Gut Hirten – Der gute Hirte
Seit vielen Jahren wacht „Der gute Hirte“ in der Gültsteiner Kirche. Der Psalm 23: „Du bist mein Hirt“ sowie „Du deckst mir den Tisch“, lieferte das Motiv für dieses Altarbild in der Kirche „Gut Hirten“ in Gültstein.
Der gewaltige Teppich, sechs Meter hoch und drei Meter breit, verdeckt die gesamte hintere Ecke der Kirchenraumes um optisch vom Altar aufgenommen zu werden. Altar und Bild bilden so eine Einheit. Im oberen Teil des Bildes ist eine Hand sichtbar. Die Hand Gottes wird in frühchristlichen Fresken und Mosaiken von oben, aus dem Himmel kommend, dargestellt. Die Hand ist Symbol, Platzhalter des unsichtbaren Gottes. Die rechte Hand ist geöffnet. Solche Hand lässt Freiheit, sie zwingt nicht, ist gewaltlos und wehrlos. Sie schenkt. Gott schenkt uns seinen Sohn. Jesus Christus den guten Hirten, dargestellt mit dem verlorenen Schaf. Er geht voraus, führt, stützt, sucht, geht den Verlorenen nach.
Im unteren Teil des Wandteppichs sehen wir eine um den Tisch versammelte Jüngergemeinde bestehend aus drei Frauen und vier Männer. Auf dem Tisch ein geteiltes Brot, ein Kelch, zwei halbvolle Gläser. Die Jünger und Jüngerinnen, teilweise mit einem jüdischen Gebetsschal bekleidet, sind ehrfürchtig auf Brot und Wein konzentriert, in denen sie die Gegenwart des Guten Hirten erkennen, der sich in diesen Gaben selber gibt. Die am äußeren Rand des Tisches stehenden vier Personen schauen auf zu Christus, zu Dem, der sie auf den Weg ruft. Der Harfenspieler erinnert an die lobpreisende und Gottes Lob singende Gemeinde. In der Eucharistie wird die Erfahrung des Psalm 23 immer neu Wirklichkeit. Die Feier am Tisch der Eucharistie ist ja nicht Insel der Seligen, sondern „Wegzehrung“ und „nur“ das Vorzeichen der endgültigen Einladung am Ziel aller Wege. Deshalb „preisen wir deinen Tod und deine Auferstehung bis du kommst in Herrlichkeit!“ Wir sind eingeladen, auf dem Altar die Eucharistie mit Christus, mit den im Bild sichtbaren Personen, die stellvertretend für Alle stehen, zu feiern.
Ausführung: Gültsteiner Frauen nach einer Skizze von Sieger Köder; Künstler: Sieger Köder, 1989
Thomas Keller, Horst F. Sehorsch (SDG) 17.02.2010